
28.02.2023 || StageCat: Hallo Frau Mäusle! Wie geht es Ihnen heute?
Beate Mäusle: Es geht mir sehr gut. Danke. Ich habe zwar noch einige Chemogeschenke, aber die sind zu vernachlässigen. Da kann ich gut damit leben.
SC: Im September erschien Ihr Buch „Tot sein kann ich morgen noch“ im ProTalk Verlag. Wie fühlen Sie sich dabei?
BM: Es waren schon gemischte Gefühle. Es war ein großer Schritt für mich meine persönliche Geschichte in die Welt hinaus zu tragen. Ich habe lange überlegt, ob ich das wirklich wagen soll. Es hat sich ausgezahlt. Die Rückmeldungen sind überwältigend. Das Buch gibt so vielen Menschen Kraft, Mut und Freude. Das hätte ich nicht zu träumen gewagt.
SC: Das Buch beschreibt Ihre Geschichte von der Krebsdiagnose über den Krankheitsverlauf und Ihren Kampf zurück ins Leben. War es schwer, diese Emotionen schriftlich noch einmal durchzugehen?
BM: Ich bin von Anfang an offen mit dem ganzen Thema umgegangen. Mir war gar nicht bewusst, dass Krebs heute immer noch ein Tabuthema ist, obwohl jeder zweite Mensch in seinem Leben einmal daran erkrankt. Insofern, nein es fiel mich nicht schwer. Es ist ja auch ein ausgesprochen fröhliches und lustiges Buch geworden.
SC: Ihre Ärzte meinten zu Beginn, Sie hätten nur einen kleinen Knoten. Wie kam es denn zu dem sehr schweren Krankheitsverlauf?
BM: Im Laufe der Untersuchungen hat sich der Tumor diagnostisch vergrößert und die Tumoreigenschaften haben sich als aggressiv und schnell teilend herausgestellt. Bei der anfänglichen Biopsie war das noch nicht zu erkennen. Aber zum Glück hatte der Tumor noch nicht gestreut. Sonst wäre die Geschichte wahrscheinlich anders ausgegangen.
SC: Wie kamen Sie auf die Idee mit der Bucket list?Ärzte meinten zu Beginn, Sie hätten nur einen kleinen Knoten. Wie kam es denn zu dem sehr schweren Krankheitsverlauf?
BM: Als ich nach meiner Krankheit wieder ins Büro kam, hatten sich 80 Tage Urlaub angesammelt. 80 Tage! Da bin ich ins Grübeln gekommen was ich mit soviel Zeit anfangen soll. Ich habe aufgeschrieben, was ich denn so alles tief aus meinem Herzen gerne machen möchte. Es wurde eine Bucket List der Lebensfreude. Ich bin nach Italien und Indien gereist und bin den Jakobsweg gelaufen.
SC: Wie sieht Ihr Alltag heute aus? Und wie hat sich Ihr Leben gegenüber vor der Diagnose verändert?
BM: Ich habe mir mein altes Leben zurückgeholt und ein noch besseres daraus gemacht. Ich lasse mich nicht mehr so stressen und sage öfters mal Nein. Nein zu Anforderungen von außen, aber auch nein zu meinem inneren Sklaventreiber, der manchmal zu viel möchte.
SC: Was raten Sie einem Menschen, der ebenfalls die Diagnose Krebs bekommt?
BM: Das ist schwer. Jeder reagiert anders und da ist auch alles erlaubt. Ich kann nur sagen was mir geholfen hat. Das war zum einen der feste Glaube daran, dass ich wieder gesund werde und der Wille mir Gutes zu tun und einen glücklichen Tag zu leben. Gelingt nicht immer, aber immer öfter.
SC: Welche unserer User sollten Ihr Buch unbedingt kaufen? Und warum?
BM: Das Buch ist geeignet für Menschen in Umbruchsituationen, für Menschen die einen Schicksalsschlag verarbeiten müssen. Es macht Mut und gibt Kraft, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern weiterzumachen und daran zu glauben, dass alles wieder gut wird. Auch für Menschen, die viel Reisen und gerne Reiseabenteuer lesen ist es sehr zu empfehlen.
SC: Welche Themen liegen Ihnen noch am Herzen?
BM: Viele Menschen wissen nicht wie sie mit Krebspatienten umgehen sollen und ziehen sich zurück, weil sie Sorge haben was Falsches zu sagen. Geht auf die Menschen zu und fragt, wie es Ihnen geht!
SC: Was inspiriert Sie?
BM: Menschen und ihre Geschichte inspirieren mich, Geschichten aus dem Leben. Die Literatur begleitet mich schon mein ganzes Leben und hier gibt es Anregungen in Hülle und Fülle.
SC: Haben Sie ein Autoren-Vorbild?
BM: Da gibt es so viele und es kommen ständig neue dazu. Momentan tauche ich in die Romane von Mario Giordano ein. Ein unglaublicher Geschichtenerzähler.
SC: Wie sieht ein freier Tag in Ihrem Leben aus?
BM: Idealerweise verbringe ich den bei schönem Wetter an irgendeinem Wasser. Meine Lieben um mich herum und ein nettes Picknick. Perfekt!
SC: Sind noch weitere Bücher geplant?
BM: Ja, ich habe noch so viele Ideen. Momentan schreibe ich am zweiten Buch.
SC: Gibt es noch andere Projekte, die Sie gerne realisieren würden?
BM: Nach Corona kann man endlich wieder nach Herzenslust reisen. Ich möchte unbedingt noch nach Thailand um in einem buddhistischen Kloster die Meditation zu lernen. Das Leben ist bunt und es wartet auf mich!
SC: Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: JA
Foto: Franziska Kraufmann