09.10.2013 || StageCat: Auf Ihrer Homepage bezeichnen Sie sich selbst als „ Deutschlands ältester Nachwuchs-Comedian“. Wollen Sie mit Ihrem zweiten Soloprogramm nun endgültig aus den Kinderschuhen raus?
Horst Fyrguth: Ja, ich habe selber 3 Kinder , d.h. ich musste von Mann- auf Raumdeckung umstellen, weil sonst immer einer freisteht und Unsinn anstellen kann.
SC: Ihr neues Programm heißt „Männer sind die besseren Mütter – Ein Waldorf-Macho packt aus“. Sprechen Sie da aus eigener Erfahrung?
HF: Da es bei meinen Kindern einen Altersunterschied von 20 Jahren gibt, kann ich auch gleichzeitig darüber erzählen wie sich die Dinge im Verlauf der Zeit geändert haben. Es gibt ja heute z.B. Familienzimmer im Krankenhaus damit der Vater am Tag der Geburt da übernachten kann. Das kostest 60 Euro Aufpreis, das kann ich jedem empfehlen, das mache ich jetzt auch wenn ich unterwegs bin - statt Hotel, denn da ist es immer so schön sauber.
SC: Worum geht es in Ihrem neuen Programm? Dürfen wir mit einer revolutionären Erziehungstheorie rechnen?
HF: Es geht darum, das Thema sowohl humoristisch zu vermitteln als auch an das Publikum mal ein paar neue Einsichten heran zu tragen. Revolutionär ist meine Theorie sicher nicht, ich möchte die Leute ermutigen mehr Kinder zu haben und den Kindern vor allem mehr zuzutrauen.
Getreu dem Motto: Wenn ich immer auf die Leute gehört hätte, die gesagt haben: " Horst, das geht auf gar keinen Fall!" - dann würde ich heute noch mit dem Roller oben auf der Rutsche stehen.
SC: Was können Männer Ihrer Meinung nach besser als Frauen und umgekehrt?
HF: Männer arbeiten mehr darauf hin, dass der Nachwuchs früh selbständig wird und auszieht. Frauen sagen zwar auch sie sind froh, dass sie dann wieder Zeit für ihre Hobbies haben wie beispielsweise Reisen - das sieht dann aber oft so aus, dass sie mit dem Nahverkehr zur neuen Behausung des frisch ausgezogenen Kindes fahren um dort die Wohnung des Nachwuchses zu putzen.
SC: Was wollten Sie als Kind immer werden und wie sah letztlich Ihr Weg vom Waldorfschüler zum Stand-Up-Comedian aus?
HF: Ich war schon immer fasziniert von anspruchsvoller Unterhaltung und habe mir die Abende für bestimme Sendungen im Radio freigehalten. Und wenn man mal vor der ganzen Klasse seinen Namen tanzen musste hat man auch keine Probleme mehr mit Lampenfieber. Das härtet ab. Da war der Schritt nicht mehr weit..
SC: Was war (abgesehen von der Waldorfschule) die beste Schule, durch die Sie gegangen sind?
HF: Die Fahrschule. Bei der Prüfung habe ich mich genau an alle Vorschriften gehalten. Die Strecke fahre ich heute noch oft, aber in einem Drittel der Zeit! Sollte einem vielleicht zu denken geben…
SC: Was ist Ihr Erfolgsrezept?
HF: Lockerheit und Konzentration zu verbinden.
SC: Wie gehen Sie mit Kritik an Ihrer Arbeit um?
HF: Finde ich gut, d.h. die Leute beschäftigen sich mit dem was ich mache, das gefällt mir.
SC: Was würden Sie Nachwuchs-Comedians empfehlen?
HF: Den Etablierten immer einen ausgeben! Und genau wissen, was man auf der Bühne macht. Allerdings auch Platz lassen für spontane Einfälle.
SC: Erzählen Sie uns das lustigste Bühnenerlebnis, das sie je hatten?
HF: Ich habe mal zum Spaß ein Pärchen gefragt warum sie noch nicht verheiratet sind - da hat er ihr spontan einen Heiratsantrag gemacht. Und sie hat angenommen! Jetzt hoffe ich, dass das erste Kind Horst genannt wird.
SC: Horst Fyrguth in drei Worten:
HF: Spontan Kreativ Hintergründig
Interview: Darja Schmidt
Foto: Stefan Mager