
12.09.2013 || StageCat: Wann hast du dein magisches Talent entdeckt?
Marc Weide: Im Alter von 14 Jahren. Ich hatte aus Spaß an einem Jugendwettbewerb teilgenommen und gewonnen.
SC: Mit 11 Jahren standest du mit David Copperfield auf der Bühne. Wie hat dich dieses Erlebnis beeinflusst?
MW: Der Moment als David vor meinen Augen verschwunden ist hat mich so beeinflußt, dass ich mich seitdem jeden Tag mit Zauberei beschäftigt habe. Neben der Schule, neben dem Studium und jetzt beruflich.
SC: Wie gehen Freunde und Familie mit deiner Entscheidung um hauptberuflich Magier zu sein?
MW: Sie mögen es immer wieder aufs Neue erstaunt zu werden. Sie sind die ersten die meine neuen Ideen sehen. Schließlich sind sie mein Testpublikum. Was ich aber sehr schätze ist, dass sie mich nicht als den Magier sehen, sondern als Freund.
SC: Man kann dich ja kaum als Zauberkünstler beschreiben, denn eigentlich bist du viel mehr als das: Entertainer, Comedian, Moderator, Charmeur, Magier. Wie würdest du selbst deine berufliche Tätigkeit beschreiben?
MW: Charmeur ist zwar sehr schmeichelhaft, aber ich würde mich als modernen Magier bezeichnen. In meiner Show geht es um verblüffende Effekte mit humorvoller Unterhaltung. Im Vordergrund steht die Interaktion mit dem Publikum.
SC: Empfindest du es als Vorteil trotz jahrelanger Bühnenerfahrung, auch auf ausländischen Bühnen, nach wie vor als „Newcomer“ wahrgenommen zu werden?
MW: Ja, teilweise schon. Es bietet mir nämlich den Vorteil unterschätzt zu werden. So kann ich die Zuschauer von der ersten Minute an überraschen.
SC: Du hast die Zauberkunst revolutioniert und entstaubt und wirst als der junge Wilde der Magierszene betrachtet. Fühlst du dich als Revolutionär der eigenen Zunft?
MW: Ich denke schon. Das was ich auf der Bühne zeige, gleicht keinen normalen Zaubershow. Zum Ende hin zersäge ich schließlich eine Gummipuppe und füge sie wieder zusammen. Auch wenn ältere Zauberer versucht haben mich zu beeinflußen, bin ich meinem Weg treu geblieben.
SC: Wie schaffst du es trotz deines jungen Alters so routiniert auf die Bühne zu gehen?
MW: Erstmal danke für das Kompliment. Ich habe einfach Spaß an dem was ich tue und ich glaube das sieht und spürt man.
SC: In der Presse wirst du als der neue Houdini gefeiert. Wie gehst du damit um? Steigt dadurch der Druck?
MW: Mit Harry Houdini verglichen zu werden ist zwar eine Ehre aber eben auch ein hoher Druck. Auch wenn ich in meiner Show zwei Entfesselungen vorführe, so würde ich mich nicht mit ihm vergleichen. Bei mir geht es nicht um Leben und Tod, sondern mehr um die Unterhaltung.
SC: Hast du ein Vorbild?
MW: Nach wie vor: David Copperfield!
SC: Wie bereitest du dich auf deine Auftritte vor?
MW: Alles beginnt zu Hause am Schreibtisch. Ideen für neue Zaubereffekte finden, Texte aufschreiben und dann vor den Spiegel stellen, um zu schauen wie das Ganze von Vorne aussieht. Manchmal miete ich mir auch eine Theaterbühne im Umkreis und spiele meine Nummern im leeren Theater, ganz ohne Publikum.
SC: Wie bewahrt man sich die Freude an der Magie, wenn man alle Tricks durchschauen kann?
MW: Mit der Leidenschaft zur Zauberei. Selbst wenn ich weiß wie ein Trick funktioniert, fasziniert mich immer noch die Methode dahinter. So ein Blick hinter die Kulissen kann ganz spannend sein.
SC: Hand aufs Herz. Kommt zaubern gut bei Frauen an?
MW: Also.. ehhm. Ich würde sagen, ja! Man sollte es nicht übertreiben, aber eine Rose beim zweiten Date erscheinen zu lassen, hat bislang nie geschadet.
Interview: Darja Schmidt & Jeannette Wistuba
Foto: Mustafa Balci