
28.04.2014 || Am 17. Mai 2014 erscheint das Debütalbum der Wahlzürcherin Katharina Busch bei Dreamshelter. "Ten Hours on an Bus" ist ein sehr vielversprechender Mix aus luftigem Soul und Folk, leicht angejazzt und mit erfrischendem Pop-Appeal versehen. Auf ihrem Erstling erzählt die gebürtige Bayerin musikalische Geschichten, die sie in ihren Jahren als junge Weltenbummlerin gesammelt hat. Wir sprechen mit Katharina Busch über Fernweh und Heimatgefühle, Inspiraton und handgemachte Musik.
"Heimat ist kein bestimmter Ort"
Stagecat: Auf deinem ersten Album „Ten Hours on a Bus“ verarbeitest du Eindrücke, die du auf deinen zahlreichen Reisen und deinem Leben in der Ferne gewonnen hast. Inzwischen lebst du als gebürtige Bayerin in Zürich. Woher kommt dein ausgeprägtes Fernweh, deine Reiselust und was bedeutet dir Heimat?
Katharina Busch: Ich denke angefangen hat das Fernweh, als es mir in dem kleinen Ort in dem ich aufgewachsen bin, schlicht und einfach zu langweilig wurde. Nach meiner Ausbildung hatte ich zudem Lust mein Englisch aufzubessern und bin deshalb nach Irland gegangen und es war bald klar, dass ich so schnell nicht wieder zurück nach Bayern will. Ich wollte mehr sehen und spannende Dinge erleben und so ging ich nach Zürich. Eine gute Entscheidung, denn Zürich ist eine sehr lebenswerte und lebendige Stadt und ich konnte mir dort zusätzlich das Geld für die weiteren Reisen ersparen, ein schöner Nebeneffekt.
Der Begriff "Heimat" hat für mich mittlerweile wahrscheinlich eine andere Bedeutung wie für viele Andere. Meine Heimat ist kein bestimmter Ort, sondern dort wo ich mich Zuhause fühle und wo die Menschen sind, die ich liebe.
SC: Was hast du aus deiner Zeit in Irland für dich mitgenommen?
KB: Sicher ein bisschen Lebensfreude von den lustigen und herzlichen Iren und die Leidenschaft für Regenwetter.
SC: Du hast auf Bermuda in einem Sushi-Restaurant gearbeitet. Wie bist du dort gelandet und was waren deine nachhaltigsten Eindrücke vom Leben auf der Inselgruppe im Atlantik?
KB: Die Stelle in dem Sushi-Restaurant habe ich durch einen Freund bekommen, der auch dorthin ausgewandert ist und immer noch dort ist. Er war damals Restaurantleiter und hat sich für mich eingesetzt. Wenn ich mich zurückerinnere kommen mir als erstes die wunderschönen Strände, die kleinen bunten Häuschen und Catherine Zeta Jones und Michael Douglas in den Sinn, die damals Stammgäste in dem Restaurant waren.
"Wenn man Erwartungen hat, kann man enttäuscht werden"
SC: Du hast früher elektronische Musik gemacht. Zur handgemachten Musik und deinem souligen Folk bist du während einer Südamerikareise gekommen. Wer oder was hat dich zu dieser künstlerischen Veränderung inspiriert?
KB: Die Songideen für diese Musik haben schon länger in mir geschlummert oder auf meinem Diktiergerät gewartet. Auf meiner Reise habe ich die tolle Sängerin und Gitarristin Ann Nguyen kennengelernt, mit der ich dann öfter in Bars und Hostels aufgetreten bin. Schlussendlich hab ich mir selbst eine Gitarre gekauft und fleissig geübt. Hinter elektronischer Musik steckt eine Menge Computertechnik und man braucht Equipment, eine Gitarre kann man einfach in die Hand nehmen und spielen ... oder üben.
SC: Auf welche Weise haben deine Reiseerlebnisse Eingang in deine Texte und deine Musik gefunden?
KB: Zum größten Teil durch die tollen Menschen, die ich kennengelernt habe, die viele Zeit, die ich für mich selbst hatte und die wunderschöne Landschaft, die oft neben dem Bus vorbei gestrichen ist. So etwas kriegt man nicht mehr so schnell aus dem Kopf und manchmal kann es einen auch noch Monate später inspirieren.
SC: Du hast im vergangenen Jahr einige Konzerte in Deutschland gespielt. Mit welchen Erwartungen siehst du der Veröffentlichung deines ersten Albums in deiner alten Heimat entgegen?
KB: Wenn man Erwartungen hat kann man enttäuscht werden. Ich hätte zwei/drei Wünsche aber keine Erwartungen. Man kann eh nie wissen was passiert, vor allem nicht auf einem harten Pflaster wie dem Musikbusiness. Es wäre schön, wenn es einer oder zwei Songs ins deutsche Radio schafften und die Konzerte auf unserer Deutschlandtour im September gut besucht wären.
Text/Interview: Mirco Drewes
Foto: Katharina Busch