
26.07.2013 || StageCat: Da haben sich ja zwei gefunden! Aber wie genau habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
ONKeL fiSCH: Die einen sagen: Im antiken Griechenland. Adrian lebte damals unter dem Namen „Orest“ und war von Beruf Königssohn und Muttermörder. Markus war sein bester Kumpel „Pylades“ und von Beruf bester Kumpel und Mitverschwörer.
Die anderen sagen: Wir haben uns 1993 in Köln bei den Proben zur „Orestie“ von Euripides kennengelernt haben.
Wir meinen: Manchmal fühlt sich unsere Freundschaft schon ein paar tausend Jahre alt an.
SC: Wie kam es zu dem Namen „ONKeL fiSCH“?
OF: Wir hatten noch zwei Wochen bis zur Premiere und konnten uns einfach nicht auf einen Namen einigen. Wir suchten nach einem „Bandnamen“. Es gab ca. 3000 Vorschläge und Ideen. Da erzählte unser Regisseur – Andreas Schmitz, ein echter Hamburger Jung' – dass sein Spitzname in Köln „Sprotte“ oder „Fisch“ sei. Und irgendwann hat ihn dann ein befreundeter Vater seinem kleinen Sohn als „Onkel Fisch“ vorgestellt. Hm, damals klang die Geschichte irgendwie witziger...
SC: Ihr seid ausgebildete Schauspieler. Warum Comedy?
OF: Da müssen Sie Andreas Schmitz fragen. Er hat die Regie bei der oben erwähnten „Orestie“ geführt. Und seit dem bei (fast) allen elf Programmen von ONKeL fISCH.
SC: Wie kann man sich eure Zusammenarbeit vorstellen? Wie sieht ein Tag im Leben von „ONKeL fiSCH“ aus?
OF: 11 Uhr morgens: Zu sanften Schallmeien-Klängen werden wir geweckt. Nach einem knappen „petit déjeuner“ aus Bio-Lobster und frisch gepresstem Champagner geht es raus auf unsere Golffelder...
Meistens sind wir jedoch zwischen 10 und 18 Uhr in unserem Büro in der Kölner Innenstadt. Schreiben Bühnen-Nummern, produzieren Radio-Sketche oder denken uns Sachen fürs Fernsehen aus.
SC: Was macht gute Comedy aus?
OF: Comedy. Kabarett. Unterhaltung. Seit vielen Jahren surfen wir in allen Humor-Universen - eine Unterscheidung empfinden wir als künstlich. Gute Unterhaltung zeichnet sich in erster Linie durch die richtige Mischung aus Witz und Intelligenz aus. Und man kann sich auch intelligent ein Brett ins Gesicht hauen. Kommt auf die Kunstfertigkeit an. Und die Qualität des Brettes. Egal wie: Man sollte ein Publikum nie langweilen.
SC: Habt ihr komödiantische Vorbilder?
OF: Bugs Bunny, Gerhard Polt, Monty Python, Frankfurter Fronttheater, Tom & Jerry, Josef Hader, die Windsors, die F.D.P. ...
SC: Welchen Anspruch habt ihr an euch selbst, wenn ihr Comedy macht?
OF: s. a. „Was macht gute Comedy aus?“
SC: Was unterscheidet eure Show von den Auftritten anderer Comedians?
OF: Wir sind recht energetisch und verbinden das Erzählerische mit dem Spielerischen, das Improvisierte mit dem Choreographierten. Ja, und das klingt jetzt so richtig toll.
SC: Wie schafft ihr es nach all den Jahren im Comedy-Geschäft noch kreativ und produktiv zu bleiben?
OF: Drogen. Und davon viele.
Meistens nehmen wir „Bar miscela Espressobohnen – 100% Arabica“
SC: Wann fällt euch nichts mehr ein?
OF: Wenn der Kaffee alle ist.
SC: Was sind die Stärken eines Comedy-Duos? Gibt es Schwächen?
OF: Stärken: Wir haben in 19 Jahren über 15.000 Radio-Sketche geschrieben, Hunderte von TV-Nummern gespielt, 11 abendfüllende Bühnenprogramme produziert, CDs, Bücher und Festplatten voll geschrieben – das schafft man nur, wenn man sich gegenseitig immer wieder anstachelt, begeistert und zum Lachen bringen kann.
Schwächen: Wir sind schlecht darin, uns auf einen Namen zu einigen, s. a. Wie kam es zu dem Namen „ONKeL fiSCH“?
SC: Bald steht das 20jährige Jubiläum von „ONKeL fiSCH“ an. Wird gefeiert?
OF: Ja!
SC: Worum geht es in eurem neuen Programm „Auswandern gilt nicht! - Was Sie über Deutschland wissen müssen!" und warum sollten unsere User es sich unbedingt anschauen?
OF: Fast zwei Stunden hervorragende Unterhaltung um, über und mit unserem Heimatland, wir sind quasi das „Promotionteam Deutschland“. Zwischen pointierten Texten und intelligenten Unsinn, zum Beispiel beim ultimativen Test: iPad versus Kreidetafel. Lispelnde spanische Fachkräfte, fanatische Adelsexperten oder penetrante Radiomoderatoren. Spätestens, wenn wir die aktuellen Nachrichten für die Generation Ballermann mal ordentlich partymäßig aufbereiteten, ist klar: Wir müssen uns der Herausforderung Deutschland stellen, denn abhauen ist feige – „Auswandern gilt nicht“.
SC: Stecken eigene Erfahrungen in eurer Show oder ist alles frei erfunden?
OF: Definitiv.
SC: Was macht mehr Spaß: Radio, TV oder live auf der Bühne?
OF: Immer das, was wir gerade nicht machen...
SC: Was habt ihr in eurer Karriere noch nicht gemacht, würdet es aber gerne noch tun?
OF: Einen Geheimdienst gründen.
SC: Ist bei einem Live-Auftritt schon mal etwas schief gegangen?
OF: Hüstel... Sie fragen eine Dame doch auch nicht nach ihrem Alter!
SC: „ONKeL fiSCH“ in drei Worten:
OF: Nachdenklich – Spontan – Action (NSA) (ZUFALL?????!!!)
Interview: Darja Schmidt