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Im Gespräch mit der Leipziger Band 'Molllust' über Opera Metal und was dahinter steckt

28.01.2013 || StageCat: Wann seid Ihr auf die Idee von ‚Molllust’ gekommen und wie kann man Euch und Euren Stil am ehesten beschreiben?

Mollust: Die Idee, Klassik und Metal auf unsere Weise zu verbinden, gibt es schon sehr lang.
Ich bin als Jugendliche von Therion und Nightwish inspiriert worden, doch hatte ich mir in den Kopf gesetzt, das Pferd andersherum aufzuzäumen – nicht Metal mit ein wenig Klassik zu garnieren, sondern aktiv die Stärken der Klassik zu nutzen.
Das sind für mich der Nuancenreichtum, die zarten und feinen Klänge und die große Bandbreite an Emotionen. Wenn es allerdings darum geht, etwas Aggressives, Druckvolles, Rohes darzustellen, ist der Metal eindeutig im Vorteil. Daher kombinieren wir beide Stile so, dass wir den Kontrast für eine größere Bandbreite an Emotionen in der Musik nutzen.

SC: Wie seid Ihr zur Musik gekommen?

M: Das ist schwer pauschal für alle zu beantworten. Bei mir spielt Musik eine Rolle, seit ich denken kann – ich habe schon als Kleinkind mit Begeisterung Kinder- und Weihnachtslieder gesungen, obwohl ich ansonsten eine total unmusikalische Familie habe.
Frank bekam, allerdings nicht zu seiner Freude, schon als Baby Posaunentöne von seinem Vater um die Ohren geblasen. Er ist erst viel später, als Jugendlicher, über die Gitarrenmusik und seine E-Gitarre so richtig zur Musik gekommen.
Tommaso dagegen ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten – er ist ebenso Schlagzeuger. Da wurde er von Anfang an mit der Begeisterung für Rhythmen infiziert. Also kurz gesagt – wir hatten alle sehr verschiedene Wege zur Musik.

SC: Wann habt Ihr zum ersten Mal gemerkt, dass euer Projekt ‚Molllust’ funktionieren und ein Erfolg werden könnte?

M: Geglaubt und gehofft haben wir von Anfang an. Meine erste Bestätigung habe ich mir in einem Tonstudio geholt. Der Produzent war auf Talentsuche und ist irgendwie im Internet über mich gestolpert, obwohl ich da noch gar keine Band hatte. Ich habe ihm einiges von meinen Ideen vorgespielt und –gesungen, merkte aber sogleich, dass die Chemie mit ihm überhaupt nicht stimmte und er von der Musikrichtung her eigentlich etwas ganz anderes wollte. Dennoch hätte er am liebsten meine Ideen da behalten und für seine Projekte genutzt.
Ich habe das als objektive Bestätigung gesehen, ihm gar nichts gegeben und mich mit doppeltem Eifer daran gemacht, mein eigenes Ding aufzubauen.
Später dann kam die Bestätigung in kleinen Schritten – die ersten Konzertbesucher, die hinterher Feuer und Flamme waren und uns mit Lob überschütteten. Die Partner aus dem Musikgeschäft, wie etwa unser Produzent, unser Promoter, unsere Bookingagentur, die mit uns an die Sache glaubten.
Die guten Reviews, die sich häuften, als die CD fertig war. Und auch der Gewinn der BachSpiele.

SC: Was inspiriert euch?
M: Mich spornen unheimlich die kleinen Erfolge an – das Gefühl, dass es wieder ein Stückchen vorwärts geht. Wenn es um Songideen geht, kann es wiederum ganz verschieden sein.
Mal ist es ein Erlebnis, mal sind es ein paar Töne, mal ist es Frust, mal ein Ereignis aus der Vergangenheit, das mich nicht mehr loslässt… es gibt so vieles, was bewegt.

SC: ‚Opera Metal’ nennt Ihr die Richtung eurer Musik. Könnt Ihr uns eure Lieblingsoper verraten und warum gerade diese?

M: Auch hier kann ich mit Sicherheit nicht für alle sprechen. Opera Metal ist, als Begriff, keine Erfindung von uns – es wurde als Kategorie für Bands eingeführt, die klassischen Gesang nutzen und in der Musik klassische Elemente einbinden. Das hielten wir für die passendste Schublade.
Ich persönlich habe die engste Verbindung zu Opern, aus denen ich selbst schon Arien gesungen habe.
Die Rusalka von Dvorak hat es mir beispielsweise sehr angetan, mich spricht die Klangsprache der Oper sehr an und es ist keine Klassische: Zwei Liebende gehen durch viele Irrungen und Wirrungen, bis sie sich am Ende finden.
La Boheme von Pucchini mag ich ebenso sehr gern – mir gefällt sehr der Kontrast zwischen der träumerischen, zerbrechlichen Mimi und der draufgängerischen Musetta. Vielleicht, weil von beiden etwas in mir steckt. Und ich habe auch eine sehr gelungene Inszenierung der Oper bereits als Zuhörerin erleben dürfen.
Generell bin ich weniger eine Freundin der Opera buffa, das Dramatische reizt mich mehr.

SC: Welchen Traum wollt Ihr euch mit ‚Molllust’ noch erfüllen?

M: Mein Traum ist es, dass ich die Musik, die mich so sehr begeistert und bewegt, mit anderen Menschen teilen und sie mitreißen kann. So sehr, dass ich von der Musik alleine leben kann und keiner anderen Tätigkeit nachgehen muss, um diese Leidenschaft zu finanzieren. Auf dem Weg dahin gibt es aber natürlich auch viele kleine Träume.
Dazu gehört es, auf großen Festivals zu spielen, sich sowohl in der Klassik als auch im Metal zu etablieren und auf beiden Seiten offene Türen zu finden. Und viele, viele Kompositionen zu schreiben und zu interpretieren.

SC: Gibt es Leute, die das was Ihr macht kritisieren? Und wie geht Ihr damit um?

M: Natürlich gibt es die. Ich denke es kann niemand von sich behaupten, dass er etwas tut, was alle Menschen auf der Welt gut finden – gerade bei der Musik, wo die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind.
Wenn ich auf Kritik stoße, hinterfrage ich diese. Hat derjenige keinen Zugang zu der Musik gefunden? Hat er private Motive, diese abzulehnen? Oder ist die Kritik gut gemeint, konstruktiv? In letzterem Fall höre ich sehr aufmerksam zu – manchmal nehme ich etwas daraus mit, manchmal habe ich schlicht eine andere Meinung oder andere Ziele.
Habe ich das Gefühl, dass der Kritiker meine musikalische Sprache schlicht und ergreifend nicht spricht, macht mich das ein wenig traurig – aber ich lasse mich nicht unendlich davon herunterziehen, denn das ist ein Umstand, der sich nur schwer ändern lässt. Und wenn ich bemerke, dass mich jemand aus persönlichen Motiven torpediert, dann lasse ich das gar nicht erst an mich heran.

SC: Worauf seid ihr bei eurem Debut-Album „Schuld“ besonders stolz?

M: Zunächst einmal waren wir unheimlich stolz, so eine professionelle Produktion ohne Label-Unterstützung auf die Beine gestellt zu haben. Maßgeblich dazu beigetragen hat in jedem Fall unser Produzent Andy Schmidt, der ein unglaublich gutes Gespür für unsere Klangwelt hat – wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge.
Aus musikalischer Sicht sind es bestimmte Passagen oder Töne, die ganz besonders gut gelungen sind, über die ich mich freue – ebenso wie ich mich über Passagen, die nicht ganz perfekt sind, ärgere.
Mich erfüllt es mit Stolz, dass ich so viele Mitstreiter gewonnen habe, die mit mir an die Vision glauben und sich mit all ihrer Kraft für das Ergebnis eingesetzt haben – nicht nur mit der Musik an sich, sondern auch im Umfeld, etwa die Fotografie, das Design, die Promotion. Und ich freue mich sehr, dass das Album die Grenzen ins Ausland überschritten hat, obwohl wir deutsche Texte haben.
Mit einer so internationalen Resonanz hatte ich für das Debüt nicht gleich gerechnet.

SC: Was ist der Unterschied zwischen ‚Molllust on Stage’ und ‚Molllust Privat’?

M: Dass wir Damen nicht permanent im Ballkleid herumlaufen – das wäre im Alltag doch eher unpraktisch.
Und Gerüchte besagen, dass man uns auch durchaus schon einmal ohne ein Instrument in der Hand gesehen hat…

Interview: Isabel Schiller

 

www.molllust.com

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