
18.07.2017 || In Namibia wird die Leiche einer jungen deutschen Frau gefunden. Die Entwicklungshelferin Anna, die sich für die Verbesserung der Beziehungen zwischen den einheimischen Herero und den Deutschen eingesetzt hat, wurde kaltblütig erschlagen. Schockiert reist ihre Schwester Katrin nach Afrika, um die Überführung des Leichnams zu organisieren. Dort angekommen, wird sie in die Aufklärung des Mordfalls verwickelt und gerät alsbald sogar selbst ins Visier des Mörders.
Zwischen Schuld, Wiedergutmachung und Rache
Katrin Sattler kann es nicht fassen: Ihre kleine Schwester Anna wurde auf grausame Art und Weise umgebracht. Schockiert reist die junge Stuttgarterin nach Namibia, um den Leichnam so schnell wie möglich nach Deutschland zu holen. Doch vor Ort erfährt Katrin, dass der vermeintliche Mörder ihrer Schwester ein 17-jähriger Jugendlicher ist, der die Tat allerdings vehement bestreitet. Kurzerhand beschließt sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Während Katrin dem Geheimnis um Annas Tod immer näher kommt, muss sie erkennen, dass ihre Schwester nicht dem Bild entsprach, dass die Familie sich von ihr gemacht hatte. Zudem stieß ihr Engagement bei den Herero, die den Völkermord an ihren Vorfahren schmerzlich erinnern, auch auf Argwohn, Misstrauen und sogar Hass. Als Katrin schließlich selbst bedroht wird, muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen: Soll sie nach Hause fliegen und den Mord an ihrer Schwester ungesühnt lassen oder ihr Leben riskieren, um Annas Tod aufzuklären?
Eine Reise an die Abgründe deutscher Geschichte
Vor dem Hintergrund der gewalttätigen deutsch-namibischen Vergangenheit zu Beginn des 20. Jahrhunderts, verweben Almut Hielscher und Uta König auf beeindruckende Weise deutsche Kolonialgeschichte mit dem grausamen Mord an einer jungen Entwicklungshelferin. Dem Autoren-Duo gelingt es, die Spurensuche in Kultur und Geschichte der Herero in einen differenzierten, klugen und packenden Krimi zu verwandeln. Geschickt verknüpfen sie die Fäden aus dem Namibia der Gegenwart mit den Verbrechen der Vorväter, die über hundert Jahre zuvor am Waterberg ein Blutbad angerichtet hatten. Herausgekommen ist eine Geschichte von aktueller politischer Brisanz: Nachdem die Nachfahren der Herero die Bundesrepublik Deutschland auf Entschädigung für den Völkermord am Waterberg verklagt haben, wird am 21. Juli dieses Jahres der Fall unter großem internationalen Medieninteresse verhandelt.
Über die Autoren
Almut Hielscher wurde 1943 geboren. Die Journalistin arbeitete acht Jahre lang beim STERN und 15 Jahre beim SPIEGEL. Dort war sie mehrere Jahre als Afrika-Korrespondentin in Johannesburg tätig. Außerdem arbeitete sie für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) in Namibia.
Uta König wurde 1947 geboren. Die langjährige STERN-Reporterin ist Autorin des STERN-Buchs Gewalt über Frauen und war Herausgeberin einer Erziehungsreihe. 1995 wechselte sie zum NDR, wo sie seitdem mehr als 50 Reportagen und Dokumentarfilme gedreht und betreut hat. 1998 bekam sie den Grimme-Preis für die beste Dokumentation.
Mord am Waterberg erschien im ProTalk Verlag.
Text: Alexander Krug