
19.03.2015 || 2014 feierte das XJazz, das internationale Kreuzberger Jazzfestival, eine äußerst erfolgreiche Premiere. Knapp 10.000 Besucher lauschten 48 Bands an den verschiedenen Locations. Nach diesem Stapellauf sehen die Initiatoren der zweiten Auflage mit berechtigter Vorfreude entgegen. Das Prinzip - Dezentral mit kurzen Wegen - wird beibehalten. Vom 7.5. bis 10.5.2015 lassen sich beim Clubfestival im abwechslungsreichen Ambiente wieder spannende Jazzacts entdecken.
Berliner Festival
Das XJazz präsentiert auch 2015 wieder mehr als nur etablierte Jazz-Combos. Das Festival integriert bestehende Strukturen und Orte und bringt Musiker zusammen, welche gemeinsame Auftritte erarbeiten und präsentieren. Alle Locations sind untereinander fußläufig erreichbar: Neben den bereits 2014 bespielten Clubs wie Bi Nuu, Fluxbau, Privatclub und Monarch wird auch das Lido programmiert. In der Emmaus Kirche finden zudem feine Akustische Konzerte bis tief in die Nacht statt. Weitere Clubs und Bars wie das Prince Charles, der Auster Club oder das Wendel werden in das Rahmenprogramm eingebunden.
Auch im Line-Up ist die lokale Musikszene tonangebend. 75% des Line-Ups sind Berliner Künstler. Das ist in dieser Form in Deutschland einmalig und dennoch mehr als simpler Lokalpatriotismus: Berlin besitzt auch in der Jazz-Szene eine große internationale Strahlkraft. Zahlreiche internationale Formationen leben inzwischen in Berlin oder haben sich an der Spree künstlerisch erst gefunden. Beispielsweise lebt die australische Band von Hailu Mergia in Berlin, wie auch viele der israelischen Bands beim diesjährigen Festival.
Internationales Festival
Auf diese Weise sorgen viele Lokalheroen bereits für internationales Flair. Ein Viertel der aufspielenden Formationen kommt aus dem Ausland. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Partnerland Israel, aus dessen lebendiger Tel Aviver Szene einige Acts anreisen. Längst ist Israel mit seinen unzähligen weltweit erfolgreichen Jazzmusikern kein Geheimtipp mehr. Das XJazz will anlässlich des 50. Jahrestags der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland eine musikalische Brücke schlagen.
Dabei setzt man auf Nachhaltigkeit jenseits des Festivalrahmens hinaus. Wechselseitig will das XJazz Musiker aus Israel nach Berlin und im Oktober 2015 deutsche Musiker nach Tel Aviv bringen. Dabei geht es nicht nur um den Gastspiele etablierter Formationen, sondern um die Verbindung von bekannten Solisten mit Musikern aus dem jeweils anderen Land. Jazz bildet dabei eine inhaltliche Klammer, welche bis hin zu Kunst, Design und Multimediaprojekten ausgeweitet werden soll.
Neue Konstellationen
Eigens für das Festival initiiert wurden die Projekte Melt Trio mit Jan Bang, Songwriters' Orchestra, Kutiman + special Guest, Günter "Baby Sommer + special Guest, Chris Adams & Ack van Rooyen, Julien Quentin & Kelvin Sholar sowie das Tatu Rönkkö (Efterklang) Solo Project. Stilistisch wird die ganze Vielfalt des zeitgenössischen Jazzrepräsentiert: Elektronisch improvisierte Musik, neue klassische Musik bis zu Singer-/Songwriter bilden den Rahmen.
Neu ist auch die Kooperation mit dem Kongress für digitale Kommunikation re:publica. Ermutigt durch das enorme internationale Feedback wird an einem Marketplace im Rahmen des Festivals gearbeitet, zu dem nationales und v.a. auch internationales Fachpublikum eingeladen werden soll, um die Vielfalt der Berliner Szene vorzustellen. Am 7.5. finden auf dem Gelände der re:publica Panels, Diskussionsrunden und Konzerte statt. Ab dem 8.5. wird auf dem Gelände des XJazz mit einem get-together der nationalen und internationalen Szene das Festival zur Showcase für Berlins Szene.
Text: Mirco Drewes