
27.04.2021 || Vom 13.04.2021 bis 19.09.2021
Nach einer lange Pause öffnet der Hamburger Bahnhof wieder seine Tore.
In der Historischen Halle des Museums für Gegenwart zeigt Pauline Curnier Jardin, Gewinnerin des Preises der Nationalgalerie 2019, mit Fat to Ashes eine filmische Installation, welche anlässlich ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung entstanden ist. . Eine beeindruckende Darstellung und Inszenierung der Körper, die sich ein letztes Mal eng an eng drängen, bevor Corona und der erste Lockdown dem erstmal ein Ende setzt.
3 in 1 Ritus, Exzess, Fleisch, Alkohol, Berührung, Gesang, Fett und Asche
In einem riesigen Amphitheater werden dem Besucher drei Filme in einem präsentiert: Ein Film über das religiöse Fest der heiligen Agatha in Sizilien, die Schlachtung eines Schweins und der Kölner Karneval. Ausschweifung und blutiges Schlachten, Gedärme und Süßspeisen in Form einer weiblichen Brust, Partyvolk und Schlächter werden so nebeneinandergestellt, dass man sich manchmal schwertut, das eine vom anderen zu unterscheiden. Der ritualisierte Exzess bietet die Form für einen Prozess den Prozess, der auch im Übergang vom Fettdonnerstag oder der Weiberfastnacht zum Aschermittwoch durchgemacht wird, ab dem die Nüchternheit und Askese wieder Oberhand gewinnt. Der Ritus sprengt für kurze Zeit die gesellschaftlichen Normen, lässt eine Ekstase zu, stellt sie zur Schau und zelebriert sie.
Über die Künstlerin
Pauline Curnier Jardin stammt aus Marseille und hat in Berlin den Preis der Nationalgalerie erhalten. Sie verbindet in ihren Werken Elemente des erzählenden Kinos mit Skulpturen und Installationen und ist bekannt für ihre herausforderungsreiche Kunst. Sie lebt mittlerweile in Berlin und experimentiert mit der Verbindung von Theater und Kino.
Andere Kunstwerke von Jardin sind die 16-minütige Installation Qu'un Sang Impure, in der sie Jean Genets Kunstwerke aufgreift und seine Protagonisten durch Frauen in der Menopause ersetzt. In ihren Werken setzt sie sich oft mit Mythen, Ritualen, heidnischer Tradition und Religion auseinander.Fat to Ashes wurde am 13. April im Hamburger Bahnhof eröffnet.
Weitere sehenswerte Ausstellung im Hambuger Bahnhof
Ebenfalls noch bis zum 06.06.21 im Hamburger Bahnhof zu sehen sind 30 Gemälde der Künstlerin Xinyi Cheng in der Ausstellung The Horse with Eye Blinders. Xinyi Cheng ist in Wuhan geboren und studierte bildende Kunst in Beijing sowie Malerei in Baltimore und Amsterdam.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Paris und wurde kürzlich mit dem Baloise Art Prize ausgezeichnet, der der Anlass für die Ausstellung im Hamburger Bahnhof ist.
Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart Berlin: Invalidenstraße 50-51, 10557 Berlin.
Text: KW