
13.08.2019 || Der Expressionist Emil Nolde (18671956) zählt wohl mit zu den berühmtesten entarteten Künstlern. In der Propagandaausstellung Entartete Kunst wurden von keinem anderen Maler so viele Kunstwerke ausgestellt, die zuvor von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden. Das Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof präsentiert nun in einer großen Retrospektive über 100 Werke von Emil Nolde, der als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhundert gilt.
Emil Nolde während und nach dem Nationalsozialismus
In der Rücksicht wurde sein Oeuvre lange separat von seiner politischen und ideologischen Haltung betrachtet, zu der auch seine Sympathie zu den Nationalsozialisten zählt. Hier setzt die Ausstellung an und arbeitet anhand der umfangreichen Werkschau die Auseinandersetzung des Verhältnisses von Kunst, Künstler und Kontext heraus. Emil Nolde war zwar Mitglied der NSDAP und sympathisierte mit den Ideen des Regimes, dennoch passte der Maler seinen expressionistischen Stil auch nach 1933 nicht an, jedem Widerstand zum Trotz. 1937 wurden über 1.000 seiner Werke beschlagnahmt, 1941 bekam er Berufsverbot, das ihm den Verkauf und die Ausstellung seiner Kunst untersagte. Nicht zuletzt aus diesen Gründen wurde Emil Nolde nach Kriegsende überwiegend als Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft wahrgenommen.
Die Wahrnehmung von Künstler und Ideologie
Mit teilweise bislang nicht gezeigten Originalen, die hinsichtlich Noldes Texten und im Kontext ihrer historischen Entstehung präsentiert werden, zeigt die Ausstellung die vielschichtigen Beziehungen zwischen Bildern, Selbstinszenierungen Noldes, Verfemung und Legendenbildung auf. Die Ausstellung im Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof vollzieht auf diese Art und Weise einen Perspektivwechsel und hinterfragt geschickt die Beziehungen zwischen Künstler und Ideologie.
Emil Nolde - Eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismusist noch bis zum 15.09.2019 im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart in Berlin zu sehen.
Text: AK