15.09.2014 || Mit ihrem Debüt-Roman „High-Heels im Hühnerstall“ hat Sarah Heumann einen Überraschungserfolg gelandet. Wie jetzt bekannt wurde, steckt hinter dem Pseudonym die Berliner Schauspielerin Valerie Lillibeth.
Stagecat: Mit deinem Debüt-Roman hast du dich erfolgreich als Autorin von heiteren Frauenromanen platzieren können. Deine Leser haben dich als Sarah Heumann kennen gelernt. Wie kam es zu der Entscheidung, unter Pseudonym zu veröffentlichen?
Valerie Lillibeth: Das war schlicht und einfach Unsicherheit. Um nicht Feigheit zu sagen (lacht). Schließlich war das mein erstes Buch. Da hatte ich am Ende kein Gefühl mehr dafür, ob das Ergebnis etwas taugt oder nicht. Und da ich als Schauspielerin ja zumindest gefühlt immer im Rampenlicht stehe, wollte ich die Verrisse, die ich schon deutlich vor meinem geistigen Auge sah, nicht auf die eigene Kappe nehmen müssen. Dafür bin ich einfach zu sensibel und auch zu eitel (lacht).
SC: Warum lüftest du jetzt das Geheimnis um deine wahre Identität?
VL: Aus genau dieser sensitiven Eitelkeit heraus. Das Buch ist von den Leserinnen und den Medien super aufgenommen worden. Da wollte ich mich jetzt endlich auch persönlich ein wenig im Ruhm sonnen können (lacht). Der Hauptgrund ist allerdings, dass ich als Schauspielerin immer die Bühne suche. Also möchte ich mit dem Buch demnächst gerne auf Lesereise gehen. Und das konnte ich mit einem nicht gelüfteten Pseudonym ja nicht. Das hatte ich im Vorfeld nicht ausreichend durchdacht.
SC: Sarah Heumann, so ist im Netz zu lesen, sei als gebürtige Hamburgerin 1976 bei einem Familienurlaub auf dem Bauernhof geboren worden, arbeite in der Berliner Medienlandschaft und lebe mit ihrem Partner in Brandenburg. Du selbst bist gebürtige Stuttgarterin und Schauspielerin. Ist Sarah Heumanns Biographie Teil eines Rollenspiels?
VL: Rollenspiel ist zu viel gesagt. Ich wollte einfach nur meine Spuren verwischen und sicher gehen, dass niemand, der mich kennt, Rückschlüsse auf mich ziehen kann. Der Roman war so ein richtiges Geheimprojekt. Außer meiner Lektorin und mir wusste praktisch niemand, dass ich den schreibe. Warum ich allerdings den Hinweis auf die Berliner Medienlandschaft in meiner Pseudo-Biographie gelassen habe, weiß ich im Nachhinein auch nicht mehr. Vielleicht wollte ich ja insgeheim, dass irgendein findiger Reporter mein Pseudonym aufdeckt (lacht).
SC: Deinem Roman “High-Heels im Hühnerstall” ist in der literarischen Inszenierung ein filmischer Blick auf die Szenerie eigen. Wie sehr hat deine ursprüngliche Profession Eingang in deine Arbeit als Schriftstellerin gefunden?
VL: Das mit dem filmischen Blick ist mir selber gar nicht aufgefallen. Aber vermutlich stimmt das. Ich bin ein großer Filmfreak und da eignet man sich diesen Blick für Szenen und Schnitte wahrscheinlich automatisch an.
SC: Dein Debüt ist eine Mischung aus Screwball-Komödie und Liebesgeschichte. Woher kommt deine Vorliebe für kuriose Typen, wie sie deine Geschichte bevölkern?
VL: Ich lache einfach gern (lacht). Also suche ich fast zwanghaft immer nach der komischen Seite von Menschen und Begebenheiten.
SC: Deine Protagonistin Anna, eine gehörnte Ärztin, flieht aus der Stadt aufs Land und findet dort am Ende zu sich selbst und zur Liebe. Wie stehst du zum Landleben?
VL: Mir geht es eher so wie meiner Hauptfigur auf den ersten 150 Seiten des Romans: ich bin eine typische Stadtpflanze und kann dem Landleben nur wenig abgewinnen. Immerhin liebe ich im Gegensatz zu Anna aber Tiere.
SC: Besonders beliebt unter deinen Lesern ist die Figur der Tante Stops. In einem Interview hast du erklärt, du wolltest in ihr deiner verstorbenen Schwiegermutter ein Denkmal setzen. Was steckt hinter dieser Geschichte?
VL: Die Geschichte mit der Schwiegermutter ist Teil der Spurenverwischung, denn im wahren Leben bin ich nicht verheiratet. Tatsächlich gab es aber ein sehr reales Vorbild für die Figur der Tante Stops, nämlich meine Mutter, der ich mit der Tante Stops ein kleines Denkmal setzen wollte.
SC: Was können deine Leser in Zukunft von dir erwarten? Arbeitest du womöglich bereits an einem neuen literarischen Projekt?
VL: Ich arbeite sogar an drei neuen Romanen gleichzeitig. Aber so richtig zufrieden bin ich bisher mit keinem. Mindestens einen werde ich aber ganz sicher fertig schreiben und im nächsten Jahr veröffentlichen.
SC: Wenn du einen Blick in die Zukunft werfen möchtest: willst Du dich stärker der Schriftstellerei widmen oder wird das eine Liebhaberei neben deinem Hauptberuf als Schauspielerin bleiben?
VL: Ich finde beide Tätigkeiten wunderbar erfüllend. Also hoffe ich mal, dass ich auch in Zukunft parallel in beiden Bereichen erfolgreich tätig bleiben kann. Ich drücke mir jetzt einfach mal selbst die Daumen (lacht).
Interview: Mirco Drewes
Foto: Italo de Angelis
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