
31.07.2019 || Der 56-Jährige Regisseur soll das Haus zur Spielzeit 2021/2022 übernehmen. Das gab der Berliner Senator für Kultur und Europa Klaus Lederer im Rahmen einer Pressekonferenz zur Zukunft der Berliner Volksbühne bekannt.
Irre komisch und alles hinterfragend
Pollesch hatte vorher unter dem langjährigen Intendanten Frank Castorf an der Volksbühne gearbeitet. Er leitete unter anderem den Prater, eine Nebenbühne im Stadtteil Prenzlauer Berg. Pollesch schreibt selbst Stücke und arbeitete unter anderem in Stuttgart, Hamburg, Wien und Frankfurt. Er galt seit Längerem als Kandidat für die Leitung der Volksbühne, verbindet ihn doch eine lange Geschichte mit der Spielstätte. Seit 2001 hat er an dem Haus als einer der führenden und prägenden Regisseure der Castorf-Jahre gearbeitet. Pollesch inszeniert keine Klassiker, er erarbeitet mit seinen Schauspielern postdramatische Theatertexte, die den Zeitgeist aufspießen, die Gegenwart infrage stellen und gleichzeitig irre komisch sind.
Der Volksbühnengeruch kommt zurück
Nun muss Pollesch als Intendant unter Beweis stellen, dass er nicht nur mit seinen Texten, seinen Stücken und seinen Schauspielern umgehen, sondern dass er ein großes, angeschlagenes Schauspielhaus leiten und wieder auf Vordermann bringen kann. Denn die Volksbühne mit ihrem berühmten Räuberrad vor dem Gebäude ist immer noch eines der wichtigsten Theater Deutschlands und Pollesch, der lange mit dem Haus verbunden war, soll nun an den Ruhm noch gar nicht so alter Zeiten aber mit altbekannten Beteiligten anknüpfen. Ein Experiment mit begrenztem Risiko, auch wenn Pollesch schreibt: "Was man fortsetzen kann an der Volksbühne, ist, weiterhin nicht alles richtig zu machen."
Text: AK