
24.11.2020 || Es ist kein Geheimnis, dass die 20 bis 35-Jährigen seit Jahren immer weniger Bücher kaufen. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Platz für Literatur in den Medien immer weiter schrumpft – dagegen können auch die steigende Anzahl der Buchblogger nicht viel entgegensetzen. Das Literaturhaus Bonn hat nun das Projekt BOOKS UP! ins Leben – oder vielmehr in die digitale Landschaft – gerufen, mit dem vor allem junge LeserInnen zwischen 25 und 35 für die Belletristik neu gewonnen oder zurückerobert werden sollen.
Bücher zielgruppengerecht erlebbar machen
Ziel der neuen Plattform ist es, einem jüngeren Publikum, das über traditionelle Kanäle immer weniger erreicht wird, neue Formate und Formen der Ansprache zu bieten. Initiator und Projektleiter Dorian Steinhoff hat die Idee hinter dem Projekt erst kürzlich im Börsenblatt erklärt:
„BOOKS UP! will Bücher und Autor:innen für junge Leseri:nnen erlebbar machen und Einblicke hinter die Kulissen des deutschen Literaturbetriebs bieten. Alles zielgruppengerecht verpackt in Hashtags und ineinandergreifende Formate. Kernstück unserer Instagram-Plattform sind monatliche Live Talks mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich bei uns von einer bislang unbekannten Seite zeigen: als Leser:innen.“
Neben den Live Talks haben Steinhoff und sein Team – insgesamt sind 17 FreiberuflerInnen und DienstleisterInnen fest am Projekt beteiligt – zahlreiche neue Formate entwickelt. So etwa der Hashtag #BuchderWoche, der aktuelle Neuerscheinungen der jungen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur präsentiert oder der Hashtag #wasliestdu. Hier werden junge Menschen auf der Straße nach ihrer aktuellen Lektüre befragt. Doch das gibt nur einen kleinen Einblick in das kreative Schaffen des BOOKS UP!-Teams – #behindbooks, #wortschatz und #speakupsunday sind weitere Beispiele. Die Hashtags sind dabei viel mehr als bloße Spielerei: Sie vernetzen die Community, regen zum Austausch an und zeigen junge SchriftstellerInnen und LeserInnen als politische Impulsgeber.
Coronafreundlich und stetig wachsend
Das rein digitale Format kommt dabei natürlich dem gleichbleibenden, aber durch die Coronakrise erschwerten Bedürfnis nach Austausch und Diskussion in der Lesegemeinschaft zugute. Trotzdem ist eine zunehmende Verbindung von online- und offline-Formaten gewünscht und für das nächste Jahr in Planung.
Steinhoff und sein Team haben mit der neuen digitalen Plattform einen Nerv getroffen: Die Zahl der AbonentInnen steigt täglich und liegt nach circa 4 Wochen Bespielzeit bereits bei über 1.000. Ein Blick auf den Instagramaccount lohnt sich aber so oder so.
BOOKS UP! ist ein Projekt von Literaturhaus Bonn. Konzeption und Umsetzung: phileas FESTE. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Text: RW