
26.11.2012 || StageCat: Im Moment habt ihr wirklich viel um die Ohren. Könnt ihr uns einen kleinen Einblick in euer kommendes Programm geben?
Malediva: SCHNEE AUF TAHITI ist eine Anti-Weihnachts-Show, ein Ratgeber für alle, die vor Heiligabend und ihren Familien am liebsten auf eine einsame Insel fliehen würden. Die meisten dürfen nicht flüchten – wir werden dafür sogar noch bezahlt. Es gibt dolle Schunkel-Songs und zwei sehr herzzereißende Balladen, komponiert von unserem Pianisten Florian Ludewig, es gibt natürlich unsere vollkommen bescheuerte Neu-Fassung der Weihnachtsgeschichte und ein wirklich schlimmes Gedicht. Und wir singen LAST CHRISTMAS von WHAM in einer neuen deutschen Fassung! Insgesamt ein bunter, heiterer, sehr schnuckeliger Abend mit feiner Mucke.
SC: Wolltet Ihr schon immer auf die Bühne bzw. was wäre der Plan B für euer Leben gewesen?
M: Die Bühnenkarriere hat sich eher zufällig ergeben. Und lief bald so rund, dass wir uns über einen Plan B nie wirklich den Kopf zerbrechen mussten. Echt wahr.
SC: Was ist die Spezialität eurer Show und worauf legt ihr besonders viel wert?
M: Uns ist wichtig, dass wir auf der Bühne viel Raum für Improvisationen haben. Unsere Spezialität sind Lieder, die von unserem Leben erzählen und von anderen trotzdem verstanden werden. Und die wir sehr schön zu singen verstehen. Meine Mutter sieht das naturgemäß anders; sie meint, wir könnten gar nicht singen. Hat sie auch wieder Recht …
SC: Stecken eigene Erfahrungen in eurer Show oder ist alles frei erfunden?
M: Unsere Shows sind sehr frei an unserer Autobiographie entlang erzählt. Wir verwursten aber auch die Beziehungskatastrophen unserer engsten Freunde. Wir fragen allerdings, bevor wir sie auf die Bühne bringen oder auf CD verewigen. Bislang hat noch keiner Nein gesagt. Kommt wahrscheinlich noch.
SC: Seit 2005 bietet ihr eine alljährliche Weihnachtsshow an. Wie kam es dazu und was ist Weihnachten für euch?
M: Wir haben uns lang gegen eine Weihnachtsshow gewehrt, da wir alle von Weihnachten nicht viel halten. Wir mögen weder das Gebäck und das Essen, noch all die Verwandten und Tanten, all die seltsamen Geschenke, die Fahrten nach Hause, die armen Tiere, die alljährlich an Autobahnen ausgesetzt werden. Aber dann war unser Management stärker. Und so haben wir aus all dem Protest gegen das Fest eine Show gebaut. Und haben erstaunlicherweise schrecklich viel Spaß daran …
SC: Habt ihr Tipps, wie man das Weihnachtsfest am besten übersteht?
M: Wir haben zwei Strategien, die sich in den letzten Jahren bewährt haben. Entweder ignorieren wir die ersten vier Adventwochen, laden dann an Heiligabend zwölf Gleichgesinnte an unsere Tafel und besaufen uns sagenhaft. Oder wir fliegen Ende Dezember in die Sonne und kommen erst Mitte Januar wieder zurück.
SC: Seit nun mehr 15 Jahren tretet Ihr als Chanson- und Kabarett Trio auf. Was hat sich in dieser Zeit alles verändert und welche Träume/Vorstellungen haben sich für Euch erfüllt?
M: Wir haben gelernt, nicht zu viel zu arbeiten, um uns den Spaß an der Sache zu bewahren; künstliche Verknappung, quasi. Und wir haben viiiel mehr Angestellte und können sie jetzt auch eigenverantwortlich vor sich hin wurschteln lassen, anstatt alles, alles, alles noch einmal nachträglich zu kontrollieren. Das hat uns sehr entspannt. Auf der Bühne haben sich also fast alle Träume erfüllt. Nur Florian träumt noch von seiner eigenen kleinen Band. In SCHNEE AUF TAHITI begleitet ihn nun der Bassist und Gitarrist Daniel Zenke, der ein Schatz ist. Und der Rest der Band kommt auch noch irgendwann.
SC: ‚Malediva’ klingt nach Sonne, Urlaub und Entspannung, allerdings auch nach männlicher Empfindlichkeit. Ganz ehrlich: seid ihr Diven?
M: Unsere Divenhaftigkeit bleibt für unser Privatleben reserviert. Da ist sie allerdings stark ausgeprägt. Wir schenken uns nix! Im Umgang mit anderen hassen wir Zickigkeit und Anspruchsdenken. Wir sind beide extrem höflich und zugewandt und pünktlich und arbeiten ausgeglichen und fleißig wie die Honigbienchen. Manchmal erkenne ich uns selbst nicht mehr.
SC: Was war das peinlichste Erlebnis eurer bisherigen Bühnenpräsenz?
M: Wir sind einmal fürchterlich erkältet und mit 38,9 Grad Fieber in Zürich aufgetreten und fanden beide, es wäre eine gute Idee, vor der Show zu all den Tabletten noch ein schönes Glas Prosecco zu trinken. Wir haben gelallt. Und jedes Lied verkackt. Von den Dialogen mal ganz zu schweigen. Wir haben eine Dreiviertelstunde überzogen. Aber die Schweizer haben es gemocht. Seitdem ist Alkohol trotzdem tabu. Vorher, jedenfalls.
SC: Eure Bühnenerfahrung x 2 : Wo seht Ihr euch in 15 Jahren?
M: In 15 Jahren, so der Plan, sind wir seit 5 Jahren in Rente und schauen von der Veranda unserer Finca (noch hat sie gar keine) den Ziegen unserer Nachbarin beim Äsen zu. Und wenn es weiter so läuft, wie es läuft, wird es auch so kommen. Amen.
Interview: Isabel Schiller
Bildquelle: Robert Recker